Fester Halt!
Als Junge musste ich jahrelang jeden Morgen mit der Straßenbahn zur Schule fahren. Dabei fiel mein Blick immer wieder auf ein kleines, weißes Emailleschild. Mehr unbewusst als bewusst las ich, was darauf stand. Mit der Zeit hat sich das, was auf diesem Schild stand, fest in mein Gedächtnis eingeprägt.
„Pflicht des Fahrgastes ist es, sich jederzeit einen festen Halt zu verschaffen!“
Nun ja, in der Straßenbahn wusste jeder, was gemeint war. Aber hat dieser Satz nicht auch außerhalb der Straßenbahn, in unserem ganzen Leben, seine Bedeutung? Auch da brauchen wir doch einen festen Halt. Woran hält sich eigentlich der Mensch unserer Tage?
An sich selbst?
Das wäre, wenn wir an die Straßenbahn denken, ziemlich sinnlos. Doch auch sonst ist das ein Unternehmen, das wenig Sicherheit verspricht. Wirklichen Halt können wir nur außerhalb unseres eigenen Ichs finden.
Halten wir uns an andere Menschen?
Das mag für eine Weile gehen, kann aber leicht zu bösen Überraschungen führen. In der Straßenbahn würden wir dabei, wenn es durch die Kurve geht, oder wenn plötzlich gebremst wird, mitsamt denen, an denen wir uns festhalten, ins Wanken geraten und fallen.
Menschen können uns im Leben wohl bis zu einem gewissen Grade Gefährten, Freunde, Vorbilder sein, aber doch nie der letzte und bleibende Halt.
- Wer garantiert uns denn, dass Menschen morgen noch so fest stehen wie heute?
- Wer garantiert uns denn, dass Menschen morgen noch zu dem stehen, was sie heute sagen und versprechen?
Nein, für unser Leben brauchen wir schon einen festeren, zuverlässigeren Halt. Einen Halt, der nicht enttäuscht. Einen, an den wir uns bei Wind und Wetter halten können und der dann, wenn wir uns nicht mehr zu halten vermögen, uns hält und trägt und nicht loslässt.
Gott sei Dank, dass dieser eine feste Halt für unser Leben da ist.
Von ihm schreibt der Liederdichter Philipp Spitta:
„Er ist ein Fels, ein sicher Hort,
und Wunder sollen schauen,
die sich auf sein wahrhaftig Wort
verlassen und ihm trauen.“
Dieser Fels, dieser sichere Hort ist Jesus Christus. Sich an Jesus Christus und sein Wort festhalten, wie sich ein Schiffbrüchiger an den Fels in der Brandung klammert, das hat Verheißung. Das gibt unserem Leben Halt und Ziel.
(Text: Wilfried Wiegand. Quelle: Traktat der Volks- und Schriftenmission Lemgo Lieme)
In Psalm 71 Vers 3 wendet sich ein Mensch mit den folgenden Worten an Gott, um in ihm Halt zu finden:
Sei mir ein starker Hort,
dahin ich immer fliehen kann,
der du zugesagt hast,mir zu helfen;
denn du bist mein Fels und meine Burg.
Psalm 71,3
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